Architektonische und konstruktive Aspekte
Das Bauen mit System gründet auf einer international geführten Debatte um Normierung und Rationalisierung im Bauwesen, auf dem kriegsbedingten Material- und Fachkräftemangel und dem Glauben an den technisch-ökonomischen Fortschritt. Eine gesellschaftliche Vision drückt sich in neuartigen Bauaufgaben und spezifischen Raumvorstellungen aus. Der Schweizer Systembau ist Teil und Abbild dieser Debatten. Die Bandbreite der während des Untersuchungszeitraums entstandenen Projekte und Bauten ist gross und reicht vom Prototyp bis zur Massenfertigung, vom einzelnen Modul bis zur städtebaulich wirksamen Megastruktur. Anhand konkreter Beispiele ordnet das Referat «konstruktive und architektonische Aspekte» die verschiedenen Konzepte ein und arbeitet ihre Nähe zu internationalen Strömungen der Zeit heraus, wie etwa zum Strukturalismus. Das Referat geht davon aus, dass Bausysteme einer steten Weiterentwicklung bedurften, um vom Ideal einer generischen Art zu Bauen zu einer auf die Belange des Bauwesens zugeschnittenen Umsetzung gelangen zu können. Erst die Entwicklungslinien einzelner Bausysteme wie z. B. des Variel-Systems von Fritz Stucky (1929–2012) geben Aufschluss über baukonstruktive Entwicklungsleistungen eines auf die Elementbauweise zugeschnittenen Planungs- und Bauprozesses. Mit einem Ausblick auf das heutige Potential bestehender Systembauten in der Schweiz werfen sich schliesslich auch Fragen zu ihrem Erhalt und ihrer Weiternutzung auf, die die Aktualität der Ideen, die diesen Bauten zugrunde liegen, verdeutlichen.
Verantwortlich für konstruktive und architektonische Aspekte
Lucia Gratz
Verantwortlich für konstruktive und architektonische Aspekte
Lucia Gratz