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Das «System Isler» – Planung,
Ausführung, Vermarktung

Text: Rainer Schützeichel​
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Eine Werbebroschüre für die «Ultralight»-Kuppeln zeigt die Kunststofffabrik Eschmann AG aus der Vogelperspektive – und damit auch das Zusammenspiel zwischen den Buckelschalen und dem beworbenen Produkt. Bild: gta-Archiv, ETH Zürich
Im Gegensatz zu Bausystemen, bei denen Gebäude hauptsächlich aus vorgegebenen Elementen eines Bauteilkatalogs zusammengesetzt werden, zielt das «System Isler» auf Betonschalen ab, die als dessen Endprodukte zu verstehen sind. Das eigentliche System umfasst die Bereiche der Planung, Ausführung und Vermarktung. Der Ingenieur erbrachte als Planungsleistungen die originäre Formfindung sowie die Ausführungsplanung. Ebenso entwickelte er das von wirtschaftlichen Überlegungen geleitete Bauprinzip: Eine wesentliche Komponente des «Systems Isler» waren vergleichsweise teure, aufwendig nach Kurvenplänen herzustellende Schalungsbinder. So war Heinz Isler darum bemüht, diese mehrfach verwenden zu können, statt sie – wie bis dahin üblich – nach Fertigstellung eines Baus zu vernichten. Eine weitere Massnahme zur Kostenreduktion war der Einsatz von Akustikplatten als «verlorene Schalung»; diese bildeten nach Fertigstellung der Dachschale die Deckenuntersicht. Am wirtschaftlichen Erfolg des Systems hatten die langfristige Kooperation mit der Bauunternehmung Willi Bösiger AG aus Langenthal und nicht zuletzt der Einsatz von ausländischen Arbeitern, durch den die Lohnkosten niedrig gehalten werden konnten, massgeblichen Anteil. Der vierte und letzte Baustein im «System Isler» war die Vermarktung. Hierbei griffen Publikationen, Werbemittel wie zum Beispiel Islers «Photoblätter» und eine offensive Akquise bei potentiellen Auftraggeberinnen und Auftraggebern Hand in Hand.

Bei den Dächern handelt es sich um Buckelschalen aus Beton. Über Randbalken mit integrierten Vorspannkabeln, die zur Aufnahme übereinander angeordneter Spannglieder in den Eckbereichen Ausbauchungen aufweisen, werden die Kräfte über Eckstützen abgeleitet, die selbst jedoch nicht Teil des Systems sind und daher heute in unterschiedlicher Gestalt anzutreffen sind; genauso wie die Aussenwände in den nichttragenden Fassadenfeldern zwischen den Stützen, die nach individuellen Bauherrenwünschen frei zu gestalten waren. 
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Schliesslich avancierte Isler auch im Bereich des Bauens mit Kunststoff zu einem führenden Experten in der Schweiz, und es zeigen sich hier ebenfalls Bemühungen, die Erzeugnisse in einem «System» zu vermarkten – wofür wiederum die Eschmann AG Pate steht. Unter dem Namen «Ultralight» stellte sie als Lizenznehmerin von Isler entwickelte Polyester- und Acrylglas-Grosslichtkuppeln in verschiedenen Ausführungen her, die dann auf den Buckelschalen zum Einsatz kamen.

Bei dieser Beschreibung handelt es sich um einen Open-Source-Auszug aus dem Text im Buch «Systembau in der Schweiz – Geschichte und Erhaltung», das 2022 im gta Verlag erschienen ist.
Fachbegriffe/Glossar
Alle Objekte

Produktionshallen Kunststofffabrik Eschmann AG

Text: Rainer Schützeichel
​Bilder: Oliver Marc Hänni
​Stadt
Thun
Adresse
Industriestrasse 5
Bauzeit
1958, Erweiterung 1963–1964
Bauherrschaft
Eschmann AG
Beteiligte Personen
Otto Fahrni, Architekt (Bürogebäude)
Heinz Isler, Ingenieur (Produktionshallen)
Ernst Pfister, Ingenieur (Bürogebäude)
Beteiligte Unternehmen
W. + H. Wenger AG, Bauunternehmung
Glauser + Grütter, Architekturbüro (Erweiterung 1963–1964)
Entwicklung des Systems
Heinz Isler, Ingenieur
Die Anlage der ehemaligen Kunststofffabrik Eschmann AG bestand ursprünglich aus einem viergeschossigen Bürohaus und einer Produktionshalle, die von 1963 bis 1964 um eine zweite, von baugleichen Betonschalen überdeckte Halle erweitert wurde. Jede der zweigeschossigen Hallen hat eine Fläche von rund 1200 m2, die von je vier im Karree aufgestellten, 14,6 m breiten und 20,45 m langen Schalendächern überspannt wird. Lediglich eine am Berührungspunkt der vier Schalenecken angeordnete Stütze gliedert die ansonsten stützenfreien Innenräume; diese Offenheit ist heute teilweise durch Einbauten verunklärt. Die Aussenwände der Hallen erheben sich über einer niedrigen, rund 1,3 m hohen Sockelmauer aus verputzten Backsteinen, in der oberen Fassadenebene befanden sich ursprünglich bis zum Balken reichende Stahlrahmenfenster mit hochrechteckiger Feldeinteilung.

Die Produktionshallen der Eschmann AG sind frühe Zeugnisse der im «System Isler» realisierten Buckelschalen, die sämtliche Grundzüge einer als umfassendes Bausystem angelegten Serie aufweisen – bis hin zu den Ultralight-Kunststoffkuppeln. Durch ihre Ubiquität in der Schweizer Gewerbegebietslandschaft legen die filigranen Isler-Schalen mit ihren charakteristischen Oberlichtkuppeln gleichermassen ein wirtschafts-, architektur- und ingenieurgeschichtliches Zeugnis vom Bauen mit Beton während der Jahrzehnte der Hochkonjunktur ab.

Bei dieser Beschreibung handelt es sich um einen Open-Source-Auszug aus dem Text im Buch «Systembau in der Schweiz – Geschichte und Erhaltung», das 2022 im gta Verlag erschienen ist.

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​Das ca. 250 Seiten umfassende Buch «System & Serie. Systembau in der Schweiz – Geschichte und Erhaltung» enthält neben wissenschaftlichen Essays  zur Geschichte und zur Bedeutung des Systembaus auch viele ausführliche Porträts von Schweizer Bausystemen und in der Schweiz errichteten Systembauten. Dazu kommen zwei interdisziplinäre Gespräche zu den Aspekten Bauphysik und Statik sowie ein umfassendes Werkverzeichnis, ein Glossar und ein Personenverzeichnis zum Systembau in der Schweiz.
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© 2023 ICOMOS Suisse, ​​Arbeitsgruppe System & Serie
Redaktion und Webdesign: Raphael Sollberger, www.dessign.ch
Layout-Konzept und ​Illustrationen: Nadine Rinderer
​
Bilder: Oliver Marc Hänni, Raphael Sollberger, Melanie Wyrsch

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