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Plattenbau im westlichen Mittelland mit dem Grosstafelbausystem der Element AG

Text: Anne-Catherine Schröter
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Reiheneinfamilienhäuser Burgerstrasse/Sonnhalde in Bolligen bei Bern im Rohbau, 1956. Bild: Archiv Element AG
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Montage eines Scheibenhauses der Überbauung Schwabgut in Bern-Bethlehem. Bild: Archiv Element AG
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Dreieinhalb-Zimmer-Musterwohnung. Die Möblierung lieferte die Firma Heydebrand in Bern. Bild: Archiv Element AG
Das Grosstafelbausystem der Element AG war eine wichtige Voraussetzung für den Bau der Grosssiedlungen im Westen Berns, die heute als bedeutendste zusammenhängende Siedlungslandschaft der Nachkriegszeit in der Deutschschweiz gelten. Das System unterscheidet sich von anderen Bausystemen wie zum Beispiel VE 66 mit seiner eindeutigen Autorschaft oder Variel mit seinem umfassenden Vermarktungsapparat. Die Element AG verstand sich nicht in erster Linie als Autorin eines bestimmten Bausystems, sondern vielmehr als Planungsbüro und als Produzentin von Betonfertigelementen für unterschiedlichste Bauaufgaben, die sie jeweils in enger Zusammenarbeit mit den Architektur- und Ingenieurbüros mitentwickelte. Im Gegensatz zur Ernst Göhner AG oder zur Peikert Bau AG trat sie jedoch nie als Generalunternehmung auf.

​Aufgrund des Umstands, dass verschiedene Architektinnen und Architekten der genannten Überbauungen zu verschiedenen Zeiten auch Anteile an der Element AG besassen, könnte aus heutiger Sicht von kartellartigen Zuständen gesprochen werden, die jedoch angesichts der grossen Wohnungsknappheit in den 1960er Jahren geduldet, wenn nicht sogar begrüsst wurden. Bis in die 1990er Jahre beteiligte sich die Element AG an der Entwicklung von Grosstafelbausystemen für den Siedlungsbau, wie etwa bei der Siedlung Esplanade in La Chaux-de-Fonds von Claude Schelling. Daneben entwickelt sie Systeme zum Bau von Industrie-, Gewerbe- und Lagerhallen sowie Brückenbausysteme. Diese breite Produktpalette ist sicherlich mit ein Grund dafür, dass die Element AG als eine der wenigen im Systembau der Nachkriegszeit tätigen Unternehmungen bis heute in der Betonvorfabrikation aktiv ist.

Aus der 1947 gegründeten Kollektivgesellschaft Bernasconi + Robbiani, die zunächst vorfabrizierte Kunststeintreppen produzierte, ging 1956 unter Beteiligung des Architekten Eduard Helfer die Element AG in Tafers hervor. Bereits ein Jahr später realisierte die Firma zusammen mit Helfers Architekturbüro in Bremgarten bei Bern und in Bolligen erste Reiheneinfamilienhäuser an der Ritter-/Lindenstrasse bzw. der Burgerstrasse/Sonnhalde in Grosstafelbauweise. Für die Fassaden der Hochhäuser der Überbauung Tscharnergut in Bern-Bethlehem entwickelte die Element AG ab 1958 im Auftrag der Architektengemeinschaft unter der Leitung von Gret und Hans Reinhard geschosshohe, tragende Sandwich-Betonelemente. In der Folge arbeiteten dieselben Beteiligten bei einer Reihe weiterer Überbauungen in den Berner Vororten Bümpliz und Bethlehem zusammen. Daraus resultierte ein eigenes Grosstafelbausystem, das die nahezu vollständige Vorfabrikation von Scheibenhochhäusern ermöglichte. Zwischen 1965 und 1975 entstanden mit ihm die Überbauungen Gäbelbach und Schwabgut, Bethlehemacker II, Kleefeld Ost und West sowie Fellergut. Daneben bildete das System der Element AG auch die Grundlage für die Überbauungen Grüzefeld in Winterthur und Gyrischachen in Burgdorf. Obwohl die Herstellung der Elemente nur für solche Grossüberbauungen rentabel war, kamen Ende der 1960er Jahre in ihrem Windschatten auch kleinere Überbauungen zur Ausführung wie etwa die 1968 bezugsfertige Siedlung Feldmoos II in Lengnau oder die 1971 abgeschlossene Überbauung Spühli in Köniz-Schliern.
​
Das System war als offenes Bausystem konzipiert. Die Fundamente und Kellergeschosse wurden in Ortbeton errichtet. Die vorfabrizierten Elemente der darüberliegenden Wohngeschosse basierten auf einem horizontalen Planungsraster von 3 × 3 m und einer Geschosshöhe von 2,7 m. Der Baukasten bestand – gleich demjenigen der Igéco SA – aus tragenden Querwänden, aussteifenden Längswänden und tragenden wie nichttragenden Fassadenelementen sowie raumgrossen Deckenelementen. Gegossen wurden die Elemente im Werk – ebenfalls wie bei Igéco – in Holz- oder Stahlformen auf Vibriertischen. Die Wandelemente wurden schliesslich miteinander verschraubt und die Fugen vergossen. Neben den Wand-, Decken- und Fassadenelementen wurden auch vorfabrizierte Treppenelemente sowie vorinstallierte Sanitärblöcke verbaut.

Bei dieser Beschreibung handelt es sich um einen Open-Source-Auszug aus dem Text im Buch «Systembau in der Schweiz – Geschichte und Erhaltung», das 2022 im gta Verlag erschienen ist.
Fachbegriffe/Glossar
Alle Objekte

Überbauung Gäbelbach

Text: Anne-Catherine Schröter
​Bilder: Raphael Sollberger
Stadt
Bern BE
Quartier
Bethlehem
Adresse
Gäbelbachstrasse 31–47, Weiermattstrasse 20–76
Bauzeit
1965–1968
Bauherrschaft
Baugenossenschaft Brünnen-Eichholz
Familienbau-Genossenschaft
Geschwister Spycher
Beteiligte Personen
Eduard Helfer, Architekt
Gret Reinhard, Architektin
Hans Reinhard, Architekt
Beteiligte Unternehmen
Element AG, Herstellerin der Betonelemente
Emch & Berger & Cie, Ingenieurbüro
Entwicklung des Systems
Element AG, Planungsbüro
Emch & Berger & Cie, Ingenieurbüro
Eduard Helfer, Architekt
Gret Reinhard, Architektin
Hans Reinhard, Architekt
Die für 3000 Bewohnerinnen und Bewohner geplante Überbauung Gäbelbach war zusammen mit dem fast zeitgleich realisierten Schwabgut der Startschuss für den Siedlungsbau in Grosstafelbauweise in der Region Bern. Sie liegt an einer Hangflanke des Gäbelbachtals und besteht aus drei fast baugleichen Scheibenhäusern mit insgesamt 860 Wohneinheiten, verteilt auf 1,5- bis 6,5-Zimmer-Wohnungen sowie einem 1970–1971 erbauten Gemeinschaftszentrum.

​Die Scheibenhäuser haben eine Länge von etwa 116 m und eine Tiefe von 16 m. Die Stirnfassaden der als Schottenbauten konstruierten Häuser wurden mit Sandwichplatten errichtet, bestehend aus 7 cm starkem Waschbeton, 4 cm Dämmung und einer inneren Tragwand aus 15 cm starkem Beton. Die nichttragenden Längsfassaden sind auf der einen Seite hauptsächlich mit Balkonen, auf der anderen mit Betonrahmenelementen besetzt, die links und rechts je ein Fenster für Eltern- und Kinderzimmer sowie dazwischen eine Ausfachung aus wellaluminiumblechverkleideten «Duroblockplatten» enthalten.

​Jede Wohnung ist aus den jeweils gleichen Tragelementen zusammengesetzt: fünf Deckenplatten, vier Wandelementen, einem Sanitärelement, einem Balkonelement und Brandschutzelementen. Um im Voraus die Konstruktion und den Innenausbau, die Masshaltung der Elemente sowie den Montageprozess überprüfen zu können (und sicherlich auch zu Werbezwecken), wurde eine Musterwohnung mit dreieinhalb Zimmern gebaut, die auch als Beispiel für die Wohnungen im Schwabgut und im Bethlehemacker II diente.

Bei dieser Beschreibung handelt es sich um einen Open-Source-Auszug aus dem Text im Buch «Systembau in der Schweiz – Geschichte und Erhaltung», das 2022 im gta Verlag erschienen ist.

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​Das ca. 250 Seiten umfassende Buch «System & Serie. Systembau in der Schweiz – Geschichte und Erhaltung» enthält neben wissenschaftlichen Essays  zur Geschichte und zur Bedeutung des Systembaus auch viele ausführliche Porträts von Schweizer Bausystemen und in der Schweiz errichteten Systembauten. Dazu kommen zwei interdisziplinäre Gespräche zu den Aspekten Bauphysik und Statik sowie ein umfassendes Werkverzeichnis, ein Glossar und ein Personenverzeichnis zum Systembau in der Schweiz.
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© 2023 ICOMOS Suisse, ​​Arbeitsgruppe System & Serie
Redaktion und Webdesign: Raphael Sollberger, www.dessign.ch
Layout-Konzept und ​Illustrationen: Nadine Rinderer
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Bilder: Oliver Marc Hänni, Raphael Sollberger, Melanie Wyrsch

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