Mit dem Wettbewerb für den Universitäts-Campus Irchel in Zürich begann 1965 in der Schweiz die Phase der grossen Hochschul-Neuplanungen. In der Folge entstanden die beiden Zürcher Standorte am Hönggerberg für die ETH und am Irchel für die Universität. In Lausanne wurde die École Polytechnique Fédérale de Lausanne (EPFL) neu gegründet, und die Universität, die bis dahin auf verschiedene Gebäude in der Innenstadt verteilt war, wurde nach Ecublens verlegt. Für die Bebauung des EPFL-Campus westlich des neuen Universitätsstandorts schrieb das Amt für Bundesbauten 1969 ein Projektwettbewerb aus, den das Team Zürich rund um das Architekturbüro Zweifel + Strickler + Partner für sich entschied. In anderen europäischen Ländern war die Hochschulplanung zu dieser Zeit bereits weit fortgeschritten, weshalb in der Schweiz ausländische Wettbewerbe vorbildgebend waren wie zum Beispiel derjenige für die Freie Universität Berlin von 1963, der europaweit für Aufsehen sorgte. Jakob Zweifel und Heinrich Strickler hatten bereits mit dem 1969 fertiggestellten Centre de recherches agricoles der Ciba-Geigy SA in Saint-Aubin auf strukturalistische Art ein vielschichtiges Raumprogramm in eine repetitive, teppichartige Baustruktur gefasst. Ihr Richtplankonzept für die EPFL führte diese Ideen mit einer rationalen Wachstumsstruktur fort.
Wie eine minimal notwendige Anzahl Bauteile ein Bausystem charakterisiert, so entwickelte das Team um Jakob Zweifel und Heinrich Strickler das Planungssystem für die EPFL mit einem Minimum an Ordnungsprinzipien, die die grundlegenden Eigenschaften der städtebaulichen Anlage über mögliche Wachstumsphasen hinweg regeln sollten. Wichtig war ihnen eine konsequente Trennung des Richtplankonzepts als Planungsstruktur von der Art der Bebauung selbst. Letztere sollte prozesshaft realisierbar sein und je nach Nutzungsbedürfnis aus unterschiedlich kombinierten Gebäuden bestehen. Im Richtplan wurden so vor allem Zonen baulicher Dichte und bestimmter Nutzung definiert, ebenso deren Verkehrsverknüpfung und mögliche Erweiterungs- oder Anpassungsszenarien entlang einer orthogonalen Grundstruktur.
Wie eine minimal notwendige Anzahl Bauteile ein Bausystem charakterisiert, so entwickelte das Team um Jakob Zweifel und Heinrich Strickler das Planungssystem für die EPFL mit einem Minimum an Ordnungsprinzipien, die die grundlegenden Eigenschaften der städtebaulichen Anlage über mögliche Wachstumsphasen hinweg regeln sollten. Wichtig war ihnen eine konsequente Trennung des Richtplankonzepts als Planungsstruktur von der Art der Bebauung selbst. Letztere sollte prozesshaft realisierbar sein und je nach Nutzungsbedürfnis aus unterschiedlich kombinierten Gebäuden bestehen. Im Richtplan wurden so vor allem Zonen baulicher Dichte und bestimmter Nutzung definiert, ebenso deren Verkehrsverknüpfung und mögliche Erweiterungs- oder Anpassungsszenarien entlang einer orthogonalen Grundstruktur.
Bei dieser Beschreibung handelt es sich um einen Open-Source-Auszug aus dem Text im Buch «Systembau in der Schweiz – Geschichte und Erhaltung», das 2022 im gta Verlag erschienen ist.
Ort
Ecublens Adresse Avenue Piccard 1 u. a. Bauzeit 1975–1984 Bauherrschaft Amt für Bundesbauten Beteiligte Personen Robert Bamert, Architekt Markus Schellenberg, Architekt Heinrich Strickler, Architekt Eduard Witta, Ingenieur Jakob Zweifel, Architekt Beteiligte Unternehmen Bernoux et Cherbuin, Ingenieurbüro Bonnard et Gardel, Ingenieurbüro Brauchli et Amstein, Ingenieurbüro De Cérenville Géotechnique SA, Geotechnikbüro Hunziker et Marmier, Ingenieurbüro Meier et Wirz, Ingenieurbüro Minikus, Witta und Partner, Ingenieurbüro Société générale pour l’industrie (SGI), Ingenieurbüro Zweifel + Strickler + Partner, Architekturbüro Entwicklung des Systems Robert Bamert, Architekt Hans Ulrich Glauser, Architekt Alexander Henz, Architekt Beat Maeschi, Architekt METRON Planungsgrundlagen AG, Planungsbüro Heinrich Strickler, Architekt Eduard Witta, Ingenieur Jakob Zweifel, Architekt |
In der ersten Bauetappe setzten die Architekten ihr Planungskonzept in einen weitläufigen Universitäts-Campus für 1500 Studierende um. Über dem dritten Geschoss verläuft in Ost–West-Richtung eine Fussgängerpasserelle, die die Departemente der Hochschule miteinander verbindet. Entlang dieser abwechslungsreichen, teilweise bepflanzten Begegnungszone befinden sich eine Cafeteria und eine Mensa unter einer durchgängigen, mit dem → Raumfachwerksystem Varitec ausgeführten Dachstruktur. Der Fahrverkehr hingegen ist auf Erdgeschossniveau auf einer Nord–Süd-Achse organisiert, wobei der Kreuzungspunkt beider Verkehrsebenen das Zentrum der Gesamtanlage bildet. Die normierten, kubischen → Leichtbauten aus Stahl mit ihrer bis zu drei Geschosse hohen Sockelpartie beruhen auf einem Konstruktionsraster von 7,2 m. Hinter den mit querformatigen, gerillten Alupaneelen verkleideten Fassaden befinden sich Auditorien, Büros und Labors. Konstruktion und Fassade der darüberliegenden Geschosse kontrastieren dazu mit einer satten, für die Entstehungszeit typischen Farbigkeit in Orange, Blau und Rot.
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Bei dieser Beschreibung handelt es sich um einen Open-Source-Auszug aus dem Text im Buch «Systembau in der Schweiz – Geschichte und Erhaltung», das 2022 im gta Verlag erschienen ist.
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Das ca. 250 Seiten umfassende Buch «System & Serie. Systembau in der Schweiz – Geschichte und Erhaltung» enthält neben wissenschaftlichen Essays zur Geschichte und zur Bedeutung des Systembaus auch viele ausführliche Porträts von Schweizer Bausystemen und in der Schweiz errichteten Systembauten. Dazu kommen zwei interdisziplinäre Gespräche zu den Aspekten Bauphysik und Statik sowie ein umfassendes Werkverzeichnis, ein Glossar und ein Personenverzeichnis zum Systembau in der Schweiz.
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