Bei der von dem deutschen Ingenieur Max Mengeringhausen entwickelten Rohrbauweise («ME-RO») handelt es sich um mehrlagige → Raumfachwerksysteme für vielfältige Anwendungszwecke vom Messestand- über den Gewerbe- bis hin zum Stadionbau. Die zwei je nach Anwendungszweck unterschiedlich proportionierten Grundelemente sind Knoten und Stäbe aus Metall. Bei dem während der Nachkriegszeit meistverbreiteten MERO-System, dem auch für den Bau der Berner Matthäuskirche angewandten KK-Kugelknoten-System, sind dies die aus einem regelmässigen Polyeder abgeleiteten Kugelknoten mit allseitigen Gewindebohrungen für die dazugehörigen Stäbe. Die Stäbe wiederum sind knickfeste Rundrohre von 30 bis 355 mm Durchmesser und 1,5 bis 5 m Länge. Sie verjüngen sich an beiden Enden, was den Anschluss mehrerer Stäbe an einen verhältnismässig kleinen Knoten ermöglicht. Der Kraftschluss erfolgt durch Bolzen mit Kerbstiften, die über Sechskantmuffen in die Knoten geschraubt werden, sodass während der Montage keine Längenänderungen auftreten.
Während des Zweiten Weltkriegs produzierte die 1928 in Berlin von Mengeringhausen als Ingenieurbüro für Haustechnik gegründete, 1942 in MERO umbenannte Firma im Auftrag des Reichsluftfahrtministeriums hauptsächlich in handliche Kisten verpackte Fertigbausätze für Kräne, Brücken oder Antennen, ab den 1950er Jahren florierte das Geschäft mit mehrlagigen Dachtragwerken für Bauten unterschiedlichster Nutzungen wie etwa Ausstellungs- und Markthallen, Zollstationen, Hallenbäder und so weiter, die meist mit einer einheitlichen Knotenform und Stablänge auskamen. Dazu gehören in der Schweiz unter anderem die Dächer der Berner Matthäuskirche, der Markthalle des Zürcher Gemüse- und Früchte-Engrosmarkts, der beiden Zollstationen Chiasso und Stabio, der Postautostation Thusis oder des Hallenbads Altstetten. Mithilfe von Computerberechnungen entstanden später immer differenziertere Kompositionen wie zum Beispiel diejenigen der 1979 fertiggestellten Tribünenüberdachungen des Poljud-Fussball- und Leichtathletikstadions in Split (HR) von rund 200 m Spannweite, bei der über 800 verschiedene Knoten und 1100 unterschiedliche Stäbe zum Einsatz kamen.
Während des Zweiten Weltkriegs produzierte die 1928 in Berlin von Mengeringhausen als Ingenieurbüro für Haustechnik gegründete, 1942 in MERO umbenannte Firma im Auftrag des Reichsluftfahrtministeriums hauptsächlich in handliche Kisten verpackte Fertigbausätze für Kräne, Brücken oder Antennen, ab den 1950er Jahren florierte das Geschäft mit mehrlagigen Dachtragwerken für Bauten unterschiedlichster Nutzungen wie etwa Ausstellungs- und Markthallen, Zollstationen, Hallenbäder und so weiter, die meist mit einer einheitlichen Knotenform und Stablänge auskamen. Dazu gehören in der Schweiz unter anderem die Dächer der Berner Matthäuskirche, der Markthalle des Zürcher Gemüse- und Früchte-Engrosmarkts, der beiden Zollstationen Chiasso und Stabio, der Postautostation Thusis oder des Hallenbads Altstetten. Mithilfe von Computerberechnungen entstanden später immer differenziertere Kompositionen wie zum Beispiel diejenigen der 1979 fertiggestellten Tribünenüberdachungen des Poljud-Fussball- und Leichtathletikstadions in Split (HR) von rund 200 m Spannweite, bei der über 800 verschiedene Knoten und 1100 unterschiedliche Stäbe zum Einsatz kamen.
Bei dieser Beschreibung handelt es sich um einen Open-Source-Auszug aus dem Text im Buch «Systembau in der Schweiz – Geschichte und Erhaltung», das 2022 im gta Verlag erschienen ist.
Stadt
Bern Quartier Rossfeld Adresse Reichenbachstrasse 114 Bauzeit 1962–1965 Bauherrschaft Ev.-ref. Gesamtkirchgemeinde Bern Beteiligte Personen Alois Egger, Architekt Willy Frey, Architekt Werner Peterhans, Architekt Beteiligte Unternehmen Frey, Egger + Peterhans Architekten, Architekturbüro MERO-Raumstruktur GmbH & Co. KG, Herstellerin des Tragwerks Entwicklung des Systems Max Mengeringhausen, Ingenieur |
Der zeltartige Kirchenraum der evangelisch-reformierten Matthäuskirche spannt sich als Tetraeder über einem gleichseitigen Dreiecksgrundriss auf. Die nordwestliche Chorwand aus Stahlbeton ist steiler geführt und durch sich nach oben weitenden Lichtbändern von den beiden anderen Dachflächen abgesetzt. Diese bestehen aus regelmässigen zweilagigen MERO-Kugelknotentragwerken, die an insgesamt zehn Punkten auf einer brusthohen Sichtbetonwand lagern und bis zur Traufkante einem horizontalen Lichtband Platz lassen. Der Boden des Innenraums ist mit Granitplatten belegt, feste Ausstattungsteile wie die Kanzel und die Pflanztröge sind in Sichtbeton und in rotem Sichtbackstein ausgeführt, Sitzbänke, Orgelabdeckungen und die in die Tragwerke eingehängten quadratischen Deckenplatten, die das Konstruktionssystem sichtbar lassen, sind aus Ulmenholz. Das in der Deutschschweiz erstmals für den Bautyp Kirche verwendete MERO-System sowie die bauzeitlich erhaltene Innenausstattung mit ihren zeittypischen Materialien machen die Matthäuskirche zu einem der architekturgeschichtlich bedeutendsten reformierten Kirchenbauten der 1960er Jahre.
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Bei dieser Beschreibung handelt es sich um einen Open-Source-Auszug aus dem Text im Buch «Systembau in der Schweiz – Geschichte und Erhaltung», das 2022 im gta Verlag erschienen ist.
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Das ca. 250 Seiten umfassende Buch «System & Serie. Systembau in der Schweiz – Geschichte und Erhaltung» enthält neben wissenschaftlichen Essays zur Geschichte und zur Bedeutung des Systembaus auch viele ausführliche Porträts von Schweizer Bausystemen und in der Schweiz errichteten Systembauten. Dazu kommen zwei interdisziplinäre Gespräche zu den Aspekten Bauphysik und Statik sowie ein umfassendes Werkverzeichnis, ein Glossar und ein Personenverzeichnis zum Systembau in der Schweiz.
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