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Das Variel-Raumelementsystem als Exportschlager zur Rationalisierung des Bauens

Text: Lucia Gratz
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Im beschaulichen Weinbauerndorf hält das industrielle Bauen Einzug. Montage eines Raumelements des Collège d'Hauterive. Bild: gta Archiv, ETH Zürich, Nachlass Fritz Stucky
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Die einzelnen Produktionsschritte eines Programm-58-Raumelements von Variel. Bild: gta Archiv, ETH Zürich, Nachlass Fritz Stucky
Die Entwickler des → Raumelementsystems Variel, der Zuger Architekt Fritz Stucky und sein Büropartner Rudolf Meuli, die ab 1961 die Planungsfirma Elcon AG in Zug sowie das Produktionswerk der Variel AG in Auw leiteten, hatten bereits 1959 hatten mit der Kurt Kübler AG in Göppingen einen ersten Lizenzvertrag für ihr Bausystem abgeschlossen. Mit dem Bau zahlreicher Schulen und Kindergärten gelang der deutschen Firma bald, was in der Schweiz noch zäh verlief: die serielle Produktion von Systembauten. Weitere Lizenzverkäufe nach Deutschland, Frankreich und in die Beneluxstaaten folgten. Zwischen 1959 und 1974 wurden in der Region Paris Variel-Bauten mit insg. rund 12'000 Raumelementen produziert, in Göppingen stellte man ca. 9500, in den Niederlanden und Norddeutschland je knapp 7500, und in Auw etwa 4500 Raumelemente her. Im Zuge der Rezession in Europa verlagerten sich die Absatzmärkte zudem ins aussereuropäische Ausland, nach Algerien, Südafrika und Venezuela. Ende der 1970er Jahre hatte Stucky Lizenznehmer in 40 Ländern und 10 Fabrikationsstandorte weltweit.

Variel ist das Chamäleon unter den Schweizer Bausystemen. Seine dreistufige Entwicklung vom → Leichtbau zum Betonelementbau illustriert die bautechnischen Veränderungen der Nachkriegszeit. Der erste Entwicklungsschritt, das «Programm 58», war ein in Zuger Zimmereien gefertigtes Pavillonmodul aus Holz mit stahlblechverstärkter Boden- und Rahmenkonstruktion. Mit ihm liessen Stucky und Meuli das schweizweit erste transportable Raumelement patentieren. Mit dem «Programm 63» überführten sie ihr Raumelement zu einer Mischkonstruktion aus einer vorgespannten Betonrippen-Bodenplatte und in Längsrichtung raumbeschreibenden Stahlbügeln mit steifen Eckverbindungen. Die Pfosten der Raummodule sind am Bauwerk aussen sichtbar und gliedern seine Fassaden. Eingesetzt wurde das Programm 63 vor allem für eingeschossige Kindergarten- und Schulpavillons. Mit der Reifung des Produkts entwickelte sich auch die Produktion weiter: Mit einer Montagehalle in Auw etablierte die Variel AG eine Produktionsstrasse nach rationellen Prinzipien, an der Fachkräfte aus insgesamt 17 → Gewerken in einem koordinierten Ablauf den Roh- und Ausbau mit typisierten Bauteilen witterungsunabhängig und in gleichbleibender Qualität anfertigten. Mit einem Grundmass von 9,6 × 2,8 m passten die circa 12 bis 15 t schweren, voll ausgebauten und vorinstallierten Raumelemente exakt auf damalige Schwertransporter.

Während die Raumelemente dieser ersten beiden Variel-Programme bis in die 1970er Jahre fast unverändert hergestellt wurden, setzte Stucky die Entwicklung seines Systems fort. Sein Ziel war eine vollwertige Art zu bauen, die auch die Realisierung mehrgeschossiger, ausbauintensiver Gebäudekomplexe erlaubte. Das gelang ihm mit dem 1964 erstmals in Küssnacht für den Bau eines Mehrfamilienhauses eingesetzten Beton-Standard-Programm. Damit war Variel in der schweren Vorfabrikation mit Betonelementen angekommen und hatte den Leichtbau hinter sich gelassen. Geblieben ist die strukturbildende Eigenschaft, die den Raum weiterhin mit einem Rahmen beschreibt. Dafür wurden an die vorgespannten Betonrippen-Bodenplatten stirnseitig Portalrahmen biegesteif an Metalllaschen verschweisst.

Bei dieser Beschreibung handelt es sich um einen Open-Source-Auszug aus dem Text im Buch «Systembau in der Schweiz – Geschichte und Erhaltung», das 2022 im gta Verlag erschienen ist.
Fachbegriffe/Glossar
Alle Objekte

Collège d’Hauterive

Text: Lucia Gratz
​Bilder: Oliver Marc Hänni
Gemeinde
Hauterive NE
Adresse
Route des Longchamps 10
Bauzeit
1968
Bauherrschaft
Commune d'Hauterive
Beteiligte Personen
Robert-Édouard Monnier, Architekt
Maurice Jeanrenaud, Ingenieur
Beteiligte Unternehmen
Elcon AG, Planungsbüro
Variel AG, Herstellerin und Generalunternehmung
Entwicklung des Systems
Fritz Stucky, Architekt
Rudolf Meuli, Architekt
Wie zahlreiche Gemeinden in der Nähe grösserer Städte erlebte auch das einstige Weinbauerndorf Hauterive im Einzugsgebiet von Neuchâtel in den 1960er Jahren eine hohe Bautätigkeit. Mit der Zunahme der Wohnbevölkerung wuchs der Bedarf an Schulraum. So entschied sich die Gemeinde 1967, die Variel AG als Generalunternehmung mit einem Erweiterungsbau nördlich der Heimatstilschule von 1922 zu beauftragen. Auf das Bauen mit Raumelementen abgestimmt, entwarf der Neuenburger Architekt Robert-Édouard Monnier das Schulhaus mit einem Windradgrundriss aus vier Gebäudeflügeln und halbgeschossig zueinander versetzten Ebenen. Monniers Affinität zu Bausystemen zeigt sich auch an dem 1972 entstandenen Schulzentrum in La Coudre im Bausystem CROCS.

Nach nur vier Monaten Bauzeit war die Schule mit ihren neun Klassenzimmern im April 1968 bezugsbereit. Ein leistungsstarker Pneukran hatte innert drei Tagen die 41 Raumelemente aus dem Werk auf den konventionell in Ortbeton errichteten Sockel gehoben. Immer drei längsseitig aneinandergestellte und miteinander verschweisste Raumelemente bildeten ein 72 m2 grosses Klassenzimmer.

Auch die Treppenläufe und die sechs dreigeschossigen Stützen der Treppenhaushalle bestehen im Collège d’Hauterive aus vorgefertigten Betonelementen. In den Vorbereichen der Klassenzimmer sind die offenen Rahmen der Raumelemente als Doppelpfeiler sichtbar, während sie in der Fassade die Füllelemente einfassen und das Gebäude tektonisch gliedern. Bei den geschlossenen Stirnwänden handelt es sich um 17 cm starke, gedämmte Leichtbauwände mit einer Metall- oder Eternitverkleidung.

Bei dieser Beschreibung handelt es sich um einen Open-Source-Auszug aus dem Text im Buch «Systembau in der Schweiz – Geschichte und Erhaltung», das 2022 im gta Verlag erschienen ist.

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​Das ca. 250 Seiten umfassende Buch «System & Serie. Systembau in der Schweiz – Geschichte und Erhaltung» enthält neben wissenschaftlichen Essays  zur Geschichte und zur Bedeutung des Systembaus auch viele ausführliche Porträts von Schweizer Bausystemen und in der Schweiz errichteten Systembauten. Dazu kommen zwei interdisziplinäre Gespräche zu den Aspekten Bauphysik und Statik sowie ein umfassendes Werkverzeichnis, ein Glossar und ein Personenverzeichnis zum Systembau in der Schweiz.
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© 2022 ICOMOS Suisse, ​​Arbeitsgruppe System & Serie
Bilder: Oliver Marc Hänni, Raphael Sollberger, Melanie Wyrsch
​Redaktion und Webdesign: Raphael Sollberger, www.dessign.ch
Layout-Konzept und ​Illustrationen: Nadine Rinderer

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