Das Variel-Raumelementsystem als Exportschlager zur Rationalisierung des Bauens
Text: Lucia Gratz
Gemeinde
Hauterive NE Adresse Route des Longchamps 10 Bauzeit 1968 Bauherrschaft Commune d'Hauterive Beteiligte Personen Robert-Édouard Monnier, Architekt Maurice Jeanrenaud, Ingenieur Beteiligte Unternehmen Elcon AG, Planungsbüro Variel AG, Herstellerin und Generalunternehmung Entwicklung des Systems Fritz Stucky, Architekt Rudolf Meuli, Architekt |
Wie zahlreiche Gemeinden in der Nähe grösserer Städte erlebte auch das einstige Weinbauerndorf Hauterive im Einzugsgebiet von Neuchâtel in den 1960er Jahren eine hohe Bautätigkeit. Mit der Zunahme der Wohnbevölkerung wuchs der Bedarf an Schulraum. So entschied sich die Gemeinde 1967, die Variel AG als Generalunternehmung mit einem Erweiterungsbau nördlich der Heimatstilschule von 1922 zu beauftragen. Auf das Bauen mit Raumelementen abgestimmt, entwarf der Neuenburger Architekt Robert-Édouard Monnier das Schulhaus mit einem Windradgrundriss aus vier Gebäudeflügeln und halbgeschossig zueinander versetzten Ebenen. Monniers Affinität zu Bausystemen zeigt sich auch an dem 1972 entstandenen Schulzentrum in La Coudre im Bausystem CROCS.
Nach nur vier Monaten Bauzeit war die Schule mit ihren neun Klassenzimmern im April 1968 bezugsbereit. Ein leistungsstarker Pneukran hatte innert drei Tagen die 41 Raumelemente aus dem Werk auf den konventionell in Ortbeton errichteten Sockel gehoben. Immer drei längsseitig aneinandergestellte und miteinander verschweisste Raumelemente bildeten ein 72 m2 grosses Klassenzimmer. Auch die Treppenläufe und die sechs dreigeschossigen Stützen der Treppenhaushalle bestehen im Collège d’Hauterive aus vorgefertigten Betonelementen. In den Vorbereichen der Klassenzimmer sind die offenen Rahmen der Raumelemente als Doppelpfeiler sichtbar, während sie in der Fassade die Füllelemente einfassen und das Gebäude tektonisch gliedern. Bei den geschlossenen Stirnwänden handelt es sich um 17 cm starke, gedämmte Leichtbauwände mit einer Metall- oder Eternitverkleidung. |
Das ca. 250 Seiten umfassende Buch «System & Serie. Systembau in der Schweiz – Geschichte und Erhaltung» enthält neben wissenschaftlichen Essays zur Geschichte und zur Bedeutung des Systembaus auch viele ausführliche Porträts von Schweizer Bausystemen und in der Schweiz errichteten Systembauten. Dazu kommen zwei interdisziplinäre Gespräche zu den Aspekten Bauphysik und Statik sowie ein umfassendes Werkverzeichnis, ein Glossar und ein Personenverzeichnis zum Systembau in der Schweiz.
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