Peikert-VSP – ein schweres Struktursystem für den Schulbau
Text: Lucia Gratz
Ort
Pratteln Adresse Wartenbergstrasse 54–58 Bauzeit 1970–1971 Bauherrschaft Gemeinde Pratteln Beteiligte Personen Angelo de Berti, Ingenieur Rainer Peikert, Architekt Walter Ruprecht, Ingenieur Erica Thiel, Architektin Beteiligte Unternehmen Peikert Contract AG, Planungsbüro Peikert Prefab AG, Herstellerin der Elemente Entwicklung des Systems Rainer Peikert, Architekt Romeo Stalder, Architekt, Walter Ruprecht, Ingenieur |
Die Schulanlage am westlichen Ortsrand von Pratteln liegt in einem etwa zeitgleich entstandenen Wohnquartier. Den Auftakt des langgestreckten, gestaffelten Baus macht ein eingeschossiger Kindergarten mit zwei Gruppenräumen. Über eine gedeckte Verbindung erreicht man das dreigeschossige Schulgebäude mit seinen grosszügigen überdachten Aussenbereichen im Erdgeschoss. Teil der Anlage ist auch eine Turnhalle, und sogar für die Fahrradunterstände wurden Betonelemente des Systems verwendet.
Alle 19 Klassenräume sind mit ihren Fensterfronten nach Osten orientiert. Mächtige Doppel-T-Stützen aus Beton gliedern die Fassade. Ihr lichter Abstand von 9,1 m definiert die Länge eines Klassenzimmers und kommuniziert dieses als räumliche und konstruktive Einheit nach aussen. Die Stirnseiten aus grossflächigen Waschbetonplatten sind weitgehend geschlossen. Das Grundmodul des Bauwerks misst 1,3 m. Anders als in der ursprünglichen Systemplanung wurden im Schulhaus Aegelmatt anstelle der Unterzüge des Elementkatalogs Betonwände als tragende Bauteile verwendet. Lediglich im Garderobentrakt der Turnhalle kam das ursprüngliche strukturelle System vollständig zur Anwendung. 1993 wurden die Fassaden des Schulhauses von einer Ingenieurfirma aussen nachgedämmt und mit kleinformatigen Eternitplatten verkleidet. In der Substanz blieb die Schulanlage mit ihren Sicht- und Waschbetonoberflächen dabei erhalten. Ein aktueller Planungsauftrag der Gemeinde sieht eine Gesamtsanierung und mit ihr den Rückbau des Schulhauses bis auf seinen Rohbau vor. |
Das ca. 250 Seiten umfassende Buch «System & Serie. Systembau in der Schweiz – Geschichte und Erhaltung» enthält neben wissenschaftlichen Essays zur Geschichte und zur Bedeutung des Systembaus auch viele ausführliche Porträts von Schweizer Bausystemen und in der Schweiz errichteten Systembauten. Dazu kommen zwei interdisziplinäre Gespräche zu den Aspekten Bauphysik und Statik sowie ein umfassendes Werkverzeichnis, ein Glossar und ein Personenverzeichnis zum Systembau in der Schweiz.
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